Am Morgen in der Jugendherberge durften wir uns beim Frühstück richtig austoben. Wie Nutztiere mussten wir, um unseren Körper auf die nächste Etappe vorzubereiten, fressenfressenfressen. Unser nächstes Ziel war schließlich Leipzig und das lag 140 Kilometer entfernt.
Beim Frühstück war das Wetter erst regnerisch, doch mit den ersten Pedaltritten klarte es auf, sodass wir durch die Reflexion der Sonnenstrahlen, auf dem noch nassen Asphalt, rein gar nichts mehr sahen. Der Tag bot uns außer ruhigen Straßen und überwiegend schnellem Untergrund vor allem Unterstützung durch Rückenwind aus westen. Besonders Morgens hätten wir ein Segel aufspannen können, doch auch, bei Abends deutlich abflauenden Winden, zogen wir immer noch relativ schnell und verhältnismäßig unangestrengt übers Land. Am Anfang der Etappe mussten wir die Ausläufer des Harz umfahren und konnten das sachsen-anhalttinische Land sehen. Viele Windmühlen! Mit der Sonne und Wind im Rücken tritt es sich gleich viel besser.
Gegen Mittag waren wir bereits im Saaletal. Nur Johannes bestand den – natürlich unter strengsten Kontrollbedingungen und damit plötzlich durchgeführten – Bremstest durch Leon nicht und fuhr ihm volle Möhre hinten rein, als dieser unvermittelt bei einer – wohlgemerkt auch schlecht zu sehenden – Parkbank anhielt. Kaputt ging nichts außer Johannes Vertrauen in Leon. Unser anschließendes Mittagessen schmeckte, unerwarteterweise, nach drei Tagen der Reifung, noch ziemlich gut.
Nachdem Johannes bereits die ersten Tage mit Druck im Knie gefahren war entwickelte er leider am dritten Tag richtige Knieschmerzen. Auch das Schrauben an der Sitzposition half da nichts mehr. Somit freute er sich umso mehr über das Bier in Halle.
Dort kam uns auch die glorreiche Idee, doch direkt nach Dresden zu fahren und zwar ab Leipzig mit dem Zug.
Wir mussten somit um 16:00 Uhr noch 50km fahren. Im Schnitt 25 km/h schnell, dank Rückenwind und unbändigem Ehrgeiz, schafften wir es noch um 19 Uhr zum Zug. Zur Feier des Tages und zurück in Leons WG gab es noch den obligatorischen BarBesuch in der Neuse und gleich doppelt Futter.
Völlig geschafft durften wir schließlich ins Bett. Zum Qualifying der Formel 1 am nächsten Morgen blieb uns da schon nicht mehr viel Zeit…
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