Tag 11: Abschied von der Moldau mit dem Ziel Hrenice

Der Morgen erwischte uns wortwörtlich kalt im Nacken und bot uns nichts außer ungemütlichem Wetter, leichten Halsschmerzen (vor allem bei Johannes), feinem Nieselregen und ebenjener Kälte. Also eigentlich doch recht viel, aber eben nicht das man sich so richtig wohl fühlte. Daher brachen wir in aller Frühe auf und entschieden, das Frühstück ein wenig zu verschieben, in der Hoffnung es würde bald wärmer werden. 10km, mit bereits beachtlichen Höhenmetern später, hatte sich das Wetter zwar nicht verändert, unser Hungergefühl aber sehr wohl. Also mussten wir beim Frühstück halt doch frieren. Nach den Frühstück ging es uns aber gleich viel besser und auch unser Humor war zurückgekehrt. Und dass der erst zurückkehren musste, sagt viel über die Stimmung vor dem Frühstück aus.

Im Prinzip fuhren wir weiterhin durchs Moldau Tal, doch die Höhenmeter sollten bleiben. Leider gibt es direkt am Ufer der Moldau keinen Radweg mehr. Der ausgeschilderte Radweg führt über schöne aber abenteuerliche Waldwege, die sich grob bis eher zufällig am Verlauf der Moldau orientieren. Wir hatten unseren Spaß in den Kurven mit Gefälle und anschließenden Steigungen. Kleine aber technische Abfahrten inklusive steilen Kletterpassagen. Zwischenzeitlich glich es einer Achterbahnfahrt mit einem 30kg Stahlross! Die Menschen, die wir trafen, grüßten nett. Ostersamstag ist wohl Wandertag in Tschechien.

Nach der Hälfte der geplanten Etappe erreichten wir Budweis, wo wir direkt das erste Café anpeilten. Das erste Café war gleichzeitig auch das beste für unsere Bedürfnisse. Johannes konnte seinen Akku laden, wir konnten unsere Kleidung tauschen und Mittag essen. Außerdem war sonst niemand im Café. Am dritten Tag ohne Dusche war es uns so recht. Es gab Nudeln, Couscous und ein Stückchen Kuchen hinterher. Nebenher ein leckeres hopfenhaltiges Getränk.

Nach einem kurzen Stopp zum Einkaufen begaben wir uns auf die letzten Meter gen Pension in Hrenice. Der Weg führte uns weiter durch malerische Dörfchen die immer häufiger durch Wald statt Felder voneinander abgegrenzt waren.

Unseren Erwartungen zum Trotz wirkten die Höhenmeter gar nicht so anstrengend und wir genossen den Rückenwind und die Sonne, die sich dann doch noch blicken ließ. Etwa 15km vor dem Zielort fuhren wir noch durch ein Naturreservat, welches aus einem atemberaubenden Wald und mehreren kleinen Teichen bestand. Zu unserem Vorteil führte eine asphaltierte Strecke hindurch. Das Dorf mit unserer Pension befand sich (sorry für die Umgangssprache) am Arsch der Heide. Aber schon schön hier! Nach einer ordendlichen Portion Linsen – Wahnsinn was man so verdrücken kann – liegen wir hier geduscht und mit vollem Bauch im Bett.

Drinnen ist es auch nicht so schlecht.

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