Wir wachten im lichten Laubwald, in der Nähe von ein paar Häusern auf. Auf der Straße, auf der wir am Vortag angereist waren, ist nachts weniger Verkehr und alle konnten besser schlafen als erwartet. Unsere Wecker hatten bereits um 06:00 Uhr geklingelt, richtig aufgewacht und aufgestanden sind wir aber erst um 07:00 Uhr. Trotzdem konnten wir verhältnismäßig früh, um 08:00 Uhr, aufbrechen, da wir das Frühstück auf etwas später verlegten.
Wir hatten uns auf einem kleinen Hügel niedergelassen und konnten uns dementsprechend bis nach Omiš herunter rollen lassen. Die Abfahrt war spektakulär, da wir das gesamte Tal und die Bucht einblicken konnten. Nachdem wir unten waren und in der Bucht angekommen waren fuhren wir auf einen Kai, der komplett umgeben vom Meer war. Es war extrem windig, aber aufgrund des schönen Ausblicks, blieben wir trotzdem. Leon baute eine Konstruktion aus seinem Fahrrad und einer Campingplane, um uns beim Frühstück vor dem Wind zu schützen.
Nach dem Frühstück tranken wir noch ein Kaffe, füllten wir unsere Wasservorräte auf und nutzen das Wifi im Café „Stessless“. Wir mussten uns mental auf die kommenden Berge einstellen. Es sollte heute, bis auf wenige kleine, aber aufregende Abfahrten, nur noch bergauf gehen. Mindestens 1300 Höhenmeter auf 75 km sind geplant.
Da unsere Navigationssoftware kurze Steigungen glättet, haben wir eine starke Vermutung, was die tatsächlich gefahrenen Höhenmeter angeht. Es werden am Ende des Tages wahrscheinlich eher 1500 Höhenmeter sein. Ziel für heute sind der blaue und rote Imotski See. Es handelt sich um zwei riesige, mit türkisem Wasser gefüllte, Dolinen nahe der Kleinstadt Imotski.
Als wir kurz vor dem letzten Anstieg und damit unserem Ziel der zwei Seen angekommen waren, gönnten wir uns noch eine kurze Stärkung in einer Pekara. Auch den Cappuccino für sage und schreibe neun Kuna ließen wir uns nicht entgehen. Außerdem gab es noch süßen Nachtisch und für Johannes einen „Simpsons-Donut“.
Wir quälten uns den letzten Anstieg zum Aussichtspunkt am ersten See herauf.
Es hatte sich mal wieder gelohnt. Man konnte in ein 200 Meter tiefes und mit blaugrünen Wasser gefülltes Loch herunterschauen. Da wir den Angaben nicht 100% vertrauten, machten wir den Steintest. Ein großer Stein wurde in das Loch befördert und die Zeit gestoppt. Er fiel 9 Sekunden lang, bei einer Endgeschwindigkeit von 250kmh und knapp 200 Metern Fallhöhe. Wir mussten feststellen, dass die Angaben der Wahrheit entsprachen.
Leon und Johannes suchten sich schöne Bäume für die Hängematten. Malte entschloss sich die Hängematte direkt in der überdachten Holzhütte aufzuhängen, um sich das Tarp zu sparen.
Die nächste Doline war ähnlich schön und konnte, von der uns gegenüberliegenden Seite, sogar bis zum Wasser begangen werden. Für uns hatte der Tag jedoch ein Ende gefunden. Zwei Holzhütten schützten uns vor kleineren Regenschauern, während wir Skat spielten und Couscous verspeisten.
Morgen sollte ein weiterer harter Tag werden, deswegen entschlossen wir uns, uns so gut wie möglich zu erholen und den morgigen Tag rechtzeitiger beginnen.
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