Gegen 8:00 Uhr wachten wir am verlassenen Strandhaus am Hang auf. Leon war wieder etwas früher wach und kam den Berg aus seinem Baumcamp hoch, um Johannes und Malte zu wecken. Er hatte sich zwei Bäumchen direkt am Wasser ausgesucht, während Johannes und Malte die einfachere Variante wählten und das vorhandene Geländer am Haus nutzten.
Die Aussicht aus den Hängematten, direkt auf der Veranda des Häuschens, war ähnlich schön wie am Abend zuvor. Und dies machte damit das Aufstehen umso schwieriger.
Wir hatten am Tag zuvor Nesperas, bzw. die Früchte der japanischen Wollmispel gesammelt und bereiteten damit unser Frühstück vor. Unseren Abwasch erledigten wir einfach schnell im Meer. Die Bucht war aber auch bei Tageslicht so schön, dass wir uns dazu entschieden, vor dem Aufbrechen nochmal baden zu gehen. Das Meer ist an dieser Stelle sehr unberührt, sodass wir beim Schwimmen viele Tiere und Pflanzen beobachten konnten. Die gesamte Bucht ist besetzt von stacheligen Seeigeln, zwischen denen auch ein paar Seesterne herumkletterten. Außerdem schwimmen kleine Fische herum und neben Einsiedlerkrebsen konnten wir sogar einen bunt gemusterten Meereswurm finden.
Nach unserer Badesession packten wir schnell zusammen und machten uns auf den Weg in Richtung Ston. Malte wurde noch von einer Bremse angegriffen, konnte den Kampf glücklicherweise aber gewinnen.
Wir hatten, mal wieder, traumhaftes Wetter, obwohl wir uns mittlerweile auch über ein paar Wolken freuen würden. Nach ein paar unbesiedelten Kilometern entlang der Inselküste kamen wir an ein paar Häuschen vorbei. Wir hatten kein Wasser mehr und fragten einen älteren Herren, der vor seinem Haus in der Sonne saß. Mirko, so hieß er, half uns dabei unsere Wasservorräte aufzufüllen und bot uns sofort auch einen Schnaps an. In tiefstem bayerisch fragte er mehrfach „wollt’s ihr noch ein Schnapserl“? Wir konnten nicht ablehnen und so erzählte er uns über seine frühere Zeit in München bei BMW, dass im Leben nichts von oben kommt, und wie er jetzt an diesem schönen Ort entspannt und nur noch tut, worauf er Lust habe. Er hat sich übrigens 40 Jahre lang um Klimaanlagen gekümmert und verachtet diese, da die seiner Erfahrung nach krank machen. Nach dieser schönen und etwas verfrühten Pause ging es weiter.
Wir trafen unterwegs einen anderen Radreisenden, der uns entgegenkam, und dem wir sogleich unsere Campingspots weiterempfehlen konnten. Später legten wir eine lange Pause mit einigen Kaffees und Eis ein. Es war mal wieder zu heiß zum Radfahren. Ston war ein schönes, aber auch recht touristisches Städtchen. Gegen 16:30 fuhren wir weiter. Wir hatten noch zwei große Berge, mit jeweils etwa 400 Höhenmetern, vor uns. Es ging jeweils 10 km bergauf und 10 km wieder herunter.
Kein Wasser nur Schweiß.
Danach wiederholte sich beim zweiten Berg das gleiche Spiel nochmal. Wir erreichten die Spitze des Berges bei Sonnenuntergang und bewunderten das bis jetzt schönste Bergpanorama.
Nach der letzten Abfahrt kamen wir wir völlig erschöpft im nächsten Dörfchen an und entschlossen uns kurzfristig einfach auf dem Campingplatz zu übernachten. Es war ein sehr schöner Platz mit vielen Oliven- und Feigenbäumen. Also ein perfekter Platz für unsere Hängematten. Natürlich durfte das 5-Sterne Essen nicht fehlen. Darum bereiteten wir uns im Licht der Laternen noch Feta-Zuchini-Spinatnudeln à la Leon zu. Einfach köstlich!
An diesem Abend waren zur Abwechslung wirklich alle am Ende ihrer Kräfte angekommen. Bei knapp 80 km Strecke und 1400 Höhenmetern war dies nicht verwunderlich.
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