Leon hat heute seine erste Nacht ohne Johannes und Malte verbracht. Morgens ist er deswegen trotzdem nicht schneller losgekommen. Er nutzte das Wifi und plante schon mal die Route bis nach Istanbul vor. Er frühstückte, quatschte noch mit ein paar anderen Hostelbesuchern und sortierte seine Taschen komplett neu, um mehr Platz für Proviant zu schaffen. Gegen zwölf war es dann endlich soweit. Er hätte aus Tirana aufbrechen können. Da das Frühstück mittlerweile jedoch schon ein paar Stunden zurücklag, wollte er sich noch kurz einen Snack in dem Kaffee holen, in dem Malte, Johannes und Leon auch gemeinsam schon mal gefrühstückt hatten. Als er vor dem Café stand, entschied er, dass es doch schon zu heiß sei, um Fahrrad zu fahren und legte doch eine relativ lange Pause ein. Er nutzte die Zeit, um die Ärztin, die er bereits am Freitag einmal konsultiert hatte, anzuschreiben und sie zu fragen, was er denn tun könne, wenn seine Halsschmerzen noch immer nicht besser seien. Er erhielt ein Rezept für ein paar weitere Medikamente. Als Nächstes ging er also in eine Apotheke, um sich genannte Medikamente zu kaufen.
Es war bereits etwas kühler geworden, es konnte also endlich losgehen! Der Weg aus Tirana Richtung Süden nach Elbasan führt entweder über die Autobahn oder über den Pass. Leon blieb also keine andere Wahl, als die Höhenmeter über den Pass in Kauf zu nehmen, um nach Elbasan zu kommen. Sobald man das Kernstadtgebiet Tiranas Richtung Süden hinter sich lässt, verändert sich die Umgebung vollkommen. Es wird schlagartig sehr ländlich, und damit auch fast schon ein wenig ärmlich. Sie verändert sich auch insofern, dass es tatsächlich nur noch bergauf geht.
Schon bei der Abfahrt aus Tirana hatten sich in Leons Rücken dunkle Wolken bemerkbar gemacht. Sie verfolgten ihn weiterhin. Er konnte sogar den Regen schon riechen, die Blitze sehen und den Donner hören. Ganz erreicht hat ihn das Wetter jedoch nicht. Es war trotz allem so warm und schwül, dass das Erklimmen des Passes ohne Pausen zur Abkühlung kaum möglich war. Je weiter es nach oben ging, desto kühler wurde es dann aber auch. Ganz oben angekommen führte der Weg auf dem Grad der Gebirgskette entlang und wechselte immer wieder dessen Seite. Zeitweise war es sogar möglich, beide Täler zuseiten der Gebirgskette gleichzeitig zu sehen.
Getrieben von dem Gewitter, das ihn weiterhin verfolgte, versuchte Leon, so schnell wie möglich Elbasan zu erreichen. Gleich am Ende der Abfahrt hatte er auf Komoot „Camping Landi“ entdeckt. Dort wollte er übernachten und am liebsten sein Lager schon aufgebaut haben, bevor der Regen beginnen sollte. Da es bergab stets schneller geht, klappte das auch. Er kam bei Landi an und wurde sofort in den Garten hinter dem Haus, auf dessen Einfahrt man sein Auto waschen kann und in dessen Erdgeschoss sich ein Café befindet, geführt. Im Garten gab es eine Toilette, eine Dusche und eine Spüle. Nur Bäume zum Hängen gab es keine. Es blieb Leon also keine andere Wahl, als auf dem Boden zu schlafen. Kurz nachdem er alles fertig aufgebaut hatte, fing es an, leicht zu nieseln. Das gröbste Wetter schien sich aber auf der anderen Seite des Gebirgszugs zu halten.
Leon hatte kaum noch Bargeld und auf Nachfrage gab es weit und breit keinen Geldautomaten. Die Nacht bei Landi konnte er noch bezahlen. Abendessen wurde dann jedoch schon knapp. Er fand schließlich einen Supermarkt, bei dem man auch mit Karte bezahlen kann. Dort kaufte er sich auch sein Abendessen. Völlig überflüssigerweise, denn als er grad anfangen wollte zu kochen, bot ihm die Familie, die mit ihrem Wohnmobil ebenfalls bei Landi untergekommen war, die Reste ihres Abendessens an. Sie wechselten noch ein paar Worte, bevor es unter die Dusche ging und dann unter das Tarp zum Schlafen. Glücklicherweise gab es in der Nacht kaum Mücken!
Die Artikel können leider, aufgrund von Personalmangel, nicht mehr die übliche Korrekturschleife drehen. Leon bittet darum, etwaige Fehler entweder zu übersehen, oder in den Kommentaren anzumerken! Falls jemand Lust hat ein paar Artikel korrekturzulesen, melde er sich bitte (auch gerne in den Kommentaren), ich würde mich drüber freuen. Dann kriegt er einen Account und kann sich austoben! 🙂
Vielen Dank!
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