Tag 80: Küstenetappe

An diesem Morgen ging Leon nach dem Aufstehen als Erstes nochmal im Meer schwimmen. Nach der kurzen Erfrischung und nachdem er sich unter der Stranddusche das Salz wieder abgewaschen hatte, packte er zusammen und fuhr möglichst schnell und erstmal ohne Frühstück los. Nach ein paar Kilometern sah er auf der linken Seite eine Bäckerei. Dort saß auch der Franzose, den er am Tag zuvor schon gesehen hatte. Leon setzte sich zu ihm an den Tisch und sie quatschen ein wenig, bevor dieser sich irgendwann verabschiedete und aufbrach. Er hatte auf dem Campingplatz geschlafen und war nicht besonders überzeugt gewesen. Zum Glück hatte sich Leon dieses Geld gespart.

Er harrte noch etwas im Schatten aus. So richtig hatte ihn heute die Motivation noch nicht gepackt. Aber er tat schließlich das, was getan werden musste und hievte sich wieder auf sein Fahrrad. Die Küste war sehr belebt, vor allem von Bulgaren. Selbst sie sind dazu in der Lage – auch wenn viele von ihnen Mercedes mit abgedunkelten Scheiben fahren – respektvoll zu überholen. Was läuft da in Deutschland falsch?

Es wurde immer heißer, der Wind blies von vorn – und als es nicht mehr auszuhalten war, entschloss sich Leon, an einer Strandbar halt zu machen. Leider war dort das Kartenlesegerät kaputt. Für eine Bewertung auf Google bekam Leon dann aber doch noch ein Bier. Zum Glück war das Kartenlesegerät kaputt!

Dann ging es wieder weiter … aber nicht besonders weit, denn die nächste Strandbar lächelte ihn bereits nach wenigen Kilometern an. Dort gab es einige Liegen auf einer Wiese in direkter Nähe zum Strand, beschattet von riesigen Bäumen. Er bestellte sich ein weiteres Bier und beschloss, dass an diesem Tag wohl nicht zu viele Kilometer drin seien. Er faulenzte im Schatten, beobachtete die Touristen und machte ein kleines Nickerchen. Währenddessen zogen langsam dunkle Wolken auf. So richtig angefangen zu Regnen hat es aber nicht. Er bezahlte und musste kurz schlucken als er die Rechnung bekam. 5 Euro für ein Bier! Durchschnittlich hatte er an diesem Tag also 2,50 Euro für ein Bier bezahlt. Wenn er so darüber nachdachte, konnte er es gerade so aushalten. Außerdem hätte er es sich bei der Kundschaft auch denken können.

Der Weg ging langsam in eine Schotterpiste über. Über dem Meer konnte er das Unwetter sehen, dem er allem Anschein nach gerade so entkommen war. Es wurde langsam dunkel und die Piste auf der unterwegs war sah nicht so aus, als würde sie häufig befahren. Er musste dementsprechend nur noch zwei passende Bäume finden, um seine Hängematte aufzuschlagen.

Er erkundete gerade einen kleinen Weg, der von der Piste abzweigte und fand dort ein Zelt und ein Fahrrad. Der Farbe der Taschen nach dachte Leon erst, das es der Franzose vom Vormittag sein musste. War er aber nicht. Es war Frederik, der dort campte. Frederik ist 21 Jahre alt, fährt ebenfalls ein Fahrrad von Patria und befindet sich bereits auf dem Rückweg nach Deutschland, nachdem er mit dem Fahrrad in die Türkei gefahren war und diese ein paar Wochen mit dem Fahrrad erkundet hat.

Sie haben gemeinsam gekocht und gegessen. Währenddessen fing es an zu regnen, hörte aber wieder auf, als sie gerade ihr Zeug unter das Tarp bugsiert hatten. Sie haben noch ein wenig gequatscht, sind dann aber auch einigermaßen zügig schlafen gegangen. Es war schön, ein bisschen Gesellschaft zu teilen!

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