Da die Bäume noch ein wenig Schatten spendeten, konnte Leon sich an diesem Morgen, nachdem er von der Sonne geweckt wurde, in seiner Hängematte noch einmal umdrehen und stand erst eine gute Stunde nach Sonnenaufgang auf. Als er sein Frühstück zubereitete, war es bereits sehr warm. Außerdem nervten schon wieder die Mücken. Es gab also keinen Grund, zu trödeln.
Ein kurzes Stück ging es noch entlang der großen Landstraße, auf der er gestern auch schon gefahren war. Dann bog er rechts ab, um durch das Flussdelta ans Meer zu gelangen. In der Deltaregion war es so flach wie am Niederrhein – keine Erhebung weit und breit und dazwischen Felder.
Als er schon fast am Meer angekommen war, lag auf der rechten Seite überraschenderweise inmitten einer Lagune eine Kapelle und eine Kirche. Sie waren nur über einen langen Steg zu erreichen. Leon hielt nur kurz an, um sich das mal anzusehen.
So vergingen die ersten 40 km wie im Flug. Er kam schließlich in einem kleinen Städtchen direkt am Meer an. Dort setzte er sich in ein Restaurant und bestellte sich einen großen Teller Nudeln. Nach dem Essen genoss er es, noch ein wenig auf einem Stuhl am Tisch zu sitzen. Bald jedoch machte er sich auf den Weg am Strand entlang Richtung Osten. Leon war auf ungewohnte Weise sehr erschöpft. Deswegen entschloss er sich dazu, unter einem Baum am Strand kurz die Augen zu zumachen.
Als es leicht zu tröpfeln anfing, packte Leon schnell zusammen und setzte sich wieder in Bewegung. Die Straße wurde nun durch einen Streifen Pinien vom Strand getrennt. Immer wieder gab es kleine Wege, die zum Strand führten. Leon hielt Ausschau nach einem guten Schlafplatz. Hierfür bog er auf einem dieser Wege ein, fuhr aber gleich bis runter bis zum Strand, um baden zu gehen. Anschließend legte er sich auch dort noch ein paar Minuten in die Sonne.
Als sich dunkle Wolken am Horizont abzeichneten, beschloss Leon, ganz in der Nähe zu übernachten. Die Pinien eigneten sich super um die Hängematte aufzuhängen.
Gerade als er fertig war, fing es wieder an zu regnen. Er legte sich in die Hängematte und las noch ein wenig. Über ihm braute sich ein Gewitter zusammen. Bald fing es an stärker zu regnen. Erst dachte Leon, es sei nur Einbildung, aber nachdem er mehrfach Tropfen gespürt hatte, musste er der Sache auf den Grund gehen. Er fand heraus, dass die Naht seines Tarps undicht geworden war. Er musste also noch mal raus aus der Hängematte, um dafür zu sorgen, dass die Naht sich zumindest nicht mehr direkt über der Hängematte befand. Während dieser Aktion quittierte seine Stirnlampe aufgrund mangelnder Ladung ihren Dienst. Somit im Dunkeln und im Regen kraxelte Leon durch den Wald, um das Tarp neu abzuspannen. Als er das hinter sich hatte, war er zwar nass, aber immerhin bekam er in der Hängematte keinen Regen mehr ab. Es blitzte weiterhin, aber das Grollen des Donners war schon kaum noch zu vernehmen. Der schlimmste Teil des Gewitters war bereits vorübergezogen.
Zum beruhigenden Prasseln des Regens schlief er schließlich ein.
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