Unser Tag begann zur Abwechslung tatsächlich früh, und wir waren trotzdem einigermaßen ausgeschlafen, wenn auch noch ein bisschen verpeilt. Dâu, die kleinste der Kindern kam, so wie Malte das von seinen vorangegangenen Aufenthalten schon kannte, gegen 07:00 Uhr in unser Zimmer und ließ nicht locker, bis wir aufgestanden waren. Sie ist wirklich super niedlich!
Nach dem Zähneputzen kamen wir dann in die seltene Situation, dass wir auf die anderen warten mussten, weil wir mit die Ersten waren, die aufgewacht waren bzw. geweckt wurden. Wir haben uns die Zeit mit den Kindern vorm Fernseher vertrieben und uns dann noch auf einen der Roller gesetzt und sind durchs Dorf gekurvt. Einmal über den Markt, dann wie abends zuvor ein Stück auf der Landstraße entlang des Flusses bis ins Nachbardorf und wieder zurück.
Als wir wieder zurück waren, war schon deutlich mehr Leben in der Bude, und es ging langsam los nach Thanh Hoa City– die nächste größere Stadt – zum von der Familie als gut auserkorenen Bun-Cha-Restaurant. Wir stellten uns mit dem Auto irgendwo an die Straße, liefen durch ein Parkhaus unter einem Gebäudeblock hindurch auf eine andere Straße, in ein anderes Parkhaus hinein, wo neben der Einfahrt ein paar kleine, typisch vietnamesische Plastikgarnituren standen. Das Restaurant war gut besucht, fast alle Plätze waren besetzt. Beim Essen fuhren die Mopeds aus der Tiefgarage aus und ein, nebenan wurde, während wir warteten, die – ebenfalls typisch vietnamesische – Tabakbong (Thuoc lao) geraucht, die es am Eingang von fast jedem typischen Restaurant, das etwas auf sich hält, zur freien Benutzung gibt.
Eine durchaus, zumindest für europäische Verhältnisse, absurde Situation. Aber das Bun Cha war wirklich lecker, tatsächlich deutlich besser als das, das wir tags zuvor in dem nobleren Restaurant in Hanoi gegessen haben. Es lag aber vielleicht auch daran, dass das typische Bun Cha in Hanoi ganz anders serviert wird als das typische Bun Cha in Thanh Hoa, 180 km entfernt.
Nach dem Essen sind wir wieder zurück ins Dorf gefahren, haben uns noch kurz im Anwesen der Familie ausgeruht, ein paar letzte Geschenke in Form von Schokolade und Haribo verteilt und sind dann auch recht schnell wieder losgefahren nach Hanoi, da die Kinder von Chi Nga abends noch einen Online-Kurs für die Schule besuchen sollten.
Die Autofahrt zurück war ungefähr genauso (un)angenehm… ähem kuschelig… wie die Hinfahrt. Malte blieb in der Mitte sitzend wach, während alle anderen um ihn herum vor sich hin dösten.
Angekommen in Hanoi wurden wir eingeladen auf vietnamesische Pizza und Sommerrollen – ein kleines bisschen zu fettig, nicht schlimm, aber kein kulinarisches Highlight.
Endlich wieder in der Wohnung angekommen, haben wir noch entspannt ein bisschen was am PC erledigt und sind dann los zum Nachtmarkt. Auf dem Weg dorthin gab es die nächste Mopedpanne, diesmal aber nicht aufgrund einer nicht funktionierenden Tankanzeige. Irgendwas anderes muss kaputt gegangen sein. Entweder es ist zu heiß geworden, es gibt einen Wackelkontakt… so richtig erklären konnten wir es uns nicht, denn es ging zwar immer wieder an, aber genauso schnell auch wieder aus.
Zum Glück mussten wir dem Problem nicht länger nachgehen, denn zwanzig Minuten später war der Vermieter auf den Sonntagabend mit einem neuen Moped vor Ort, das er gegen das alte tauschte. Kostenlos natürlich.
Nachdem wir das Moped für 50 Cent unter Aufsicht auf dem Bürgersteig parken durften, holten wir uns in der von Freitag- bis Sonntagabend für den Nachtmarkt für Autos und Mopeds vollständig gesperrten Zone um den See Tháp Rùa einen Bubble Tea und ein Eis. So ausgestattet schlenderten wir über den Markt mit mehreren Bühnen, auf denen vietnamesische und für unser Dafürhalten oft kitschige Aufführungen stattfanden, und ewig langen Straßen, überfüllt mit Marktständen und – sehr wichtig – kleinen Bierständen.
Das Ende vom Markt haben wir gar nicht richtig bemerkt und sind einfach weiter durch die Straßen von Hanoi spaziert mit dem groben Ziel, zurück zu unserem Moped zu finden. Irgendeiner Form von intuitivem Orientierungssinn folgend liefen wir also immer der Nase nach, bis wir überhaupt nicht mehr wussten, wo wir sein könnten. Ein Blick aufs Handy verriet uns, dass wir exakt in die entgegengesetzte Richtung gelaufen waren und nun hätten knapp vier Kilometer zum Moped zurücklaufen müssen.
Zum Glück gibt es eine Lösung für all unsere Probleme: Grab. Wir riefen uns beide wieder einen Moto-Grab und ließen uns zu unserem Moped kutschieren. Wir haben uns das Moped ja nicht gemietet um am ende doch laufen zu müssen!
Auf dem Weg nach Hause mussten wir noch einen Banh-Mi-Stopp einlegen. Am See gegenüber der Wohnung hielten wir noch ein kleines Picknick ab und holten uns anschließend noch einen frischen Guavensaft.
In der Wohnung setzten wir uns dann daran, unsere Tagebucheinträge anzufertigen, mit dem Plan, um spätestens Mitternacht im Bett zu sein. Ist klar.
Naja, gegen halb drei waren wir dann im Bett.
Hello Jetlag, nice to see you again.
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