Da wir um 10:00 Uhr auschecken und um dieselbe Zeit einen Interview-Termin von YETI wahrnehmen wollten haben wir uns schon um kurz nach 08:00 Uhr beim Frühstück im Hostel getroffen. Das Frühstück war nicht besonders groß oder nahrhaft, aber dafür mussten wir nicht raus um uns welches zu suchen.
Die Zeit bis zum Termin verbrachten wir damit zwei weitere Blog-Artikel zu schreiben, nur um festzustellen, dass der Termin eine Stunde später stattfinden sollte. Malaysia befindet sich, anders als gedacht, nicht in der selben Zeitzone wie Hanoi, sondern noch eine Stunde später. Egal. Es kam uns letztlich ganz gelegen, denn wir hatten noch gut damit zu tun ein paar Fotos hochzuladen und zu optimieren.
An losfahren war sowieso nicht zu denken, weil es draußen regnete wie aus Kübeln. Wir vertrieben uns also weiter die Zeit im Hostel.
Eine Stunde später erhielten wir die Nachricht, dass der Termin noch weiter verschoben werden sollte. Kein Problem für uns, wir sind ja spontan.
Irgendwann gegen 14:00 Uhr gingen uns aber die Dinge, die wir zu erledigen hatten, allmählich aus. Wir beschlossen, dass der Termin wohl nicht mehr stattfinden würde und setzten uns auf unsere frisch gemieteten Mopeds um die etwa 200 Meter zum Markt von Da Nang zu fahren. Eigentlich wollten wir uns dort Regencapes holen, da es auch die nächsten Tage in der Region von Da Nang regnen soll. Der Markt war ähnlich aufgebaut wie der Markt in Hanoi, aber etwas noch weniger touristisch. Trotzdem super voll, laut, bunt… wir haben es nicht lange ausgehalten und beschlossen ohne Kauf des Regencapes den Markt schleunigst wieder zu verlassen.
Die Alternative einfach entspannt einen Kaffee zu trinken war zu verlockend.
Wir setzten uns in das nächstbeste Café, wo Malte dieses Mal einen Joghurt-Kaffee und Leon den standardmäßigen Bac Xiu trank. Von dort sind wir auf Empfehlung von Chi Trang, einer Cousine von Hai Yen (Maltes Freundin), in ein Restaurant Bánh bèo essen gegangen. Ein typisches Gericht für Da Nang. Wir bestellten uns den gemischten Teller und uns wurden allerlei uns völlig neuartiger, zum Teil sehr schleimiger Speisen vorgesetzt. Wir mussten uns erst einmal erklären lassen wie wir das alles zu essen hatten. War zum Teil lecker, ein anderer Teil hat unseren Geschmack nicht zu getroffen. Das wichtigste für uns in diesem Moment war; wir hatten was im Magen und das Restaurant wirkte sehr hygienisch.
Von dort aus fuhren wir zurück zum Hostel um unser Gepäck abzuholen, um von dort weiter Richtung Mopedverleih zu fahren, wo Leons Moped noch einmal ausgetauscht werden sollte. Das Moped, das er fuhr, war nur eine Übergangslösung für die Zeit bis das Moped, das er eigentlich kriegen sollte noch eine kleine Wartung bekommen hatte. Natürlich haben wir uns noch ein paar Mal verfahren, sind schlussendlich aber angekommen, haben noch ein bisschen gequatscht, uns Handyhalterungen montieren lassen und Regencapes ausgeliehen.
Dann konnte es gegen 16:00 Uhr endlich losgehen. Erstmal probeweise in Richtung Hue, eine Strecke von ca. 115km. Auf dem Weg dorthin (oder auf dem Rückweg) wollten wir bei der Golden Bridge vorbeischauen. Auf der Strecke entschlossen wir uns auf der Hinfahrt vorbeizuschauen, nur um festzustellen, dass es, als wir dort um 17:30 Uhr ankamen schon stockfinster war. Wir hätten von dem eigentlich schönen Ausblick gar nichts mehr gehabt. Der Weg nach Hue von dort war mittlerweile aber auch zu weit und außerdem war es schon dunkel.
Leon begab sich – sehr zum Erstaunen von Malte – ausnahmsweise in die Rolle des Bedenkenträgers und merkte an, dass es vielleicht nicht die schlaueste Idee sei die erste große Mopedtour des Urlaubs (und wenn man ehrlich ist eigentlich auch überhaupt) nicht bei Dunkelheit, durch die Berge und bei Regen führen sollte. Auch weil wir dann von der wahrscheinlich traumhaften Landschaft gar nichts mitbekommen hätten.
Zunächst ein bisschen murrend akzeptierte Malte die Entscheidung; war bald selbst aber auch sehr glücklich damit. Wir fuhren wieder Richtung Küste in die Außenbezirke Da Nangs und suchten einen Ort zum Pennen. Bei dem ersten Hotel wurden wir noch abgewiesen, da es anscheinend schon ausgebucht war. War vielleicht auch ganz gut so, denn es führte dazu, dass wir schließlich bei Valentin untergekommen sind. Ein Hostel in einer Nebenstraße, direkt an den Gleisen.
Wir wurden sehr zuvorkommend in Empfang genommen, fragten nach dem Preis, und uns wurden schlicht 200.000 VND genannt. Wir dachten uns ca. acht Euro pro Person für eine spontane Übernachtung könnten wir schon berappen und entschieden uns zu bleiben. Ein bisschen später, als es ans bezahlen ging wurden uns jedoch von den 500.000 VND die wir bezahlten 300.000 VND wieder zurück gegeben. Also wohl doch nur knapp vier Euro pro Person. Dafür nehmen wir das leichte Wackeln des Gebäudes beim gelegentlichen Vorbeifahren des Zuges gerne in Kauf.
Wir richteten uns kurz ein, ließen uns ein Restaurant empfehlen und fuhren in das nächstgelegene Subzentrum von Da Nang, um dort gebratenen Reis, begleitet von einer Algensuppe zu essen. Sehr lecker!
Es war nur ein kurzer Aufenthalt, und weil wir dachten, dass uns ein bisschen Schlaf gut tun würde, entschlossen wir uns dazu auf direktem Wege nach Hause zu fahren. Zumindest so lange, bis Leon auf dem Rückweg am Straßenrand einen Billardclub sah.
Er holte Malte kurz auf dem Moped ein und mir nichts dir nichts standen wir mit zwei Vietnamesen, die zufällig deutsch lernten, am Tisch und spielten Billard. Hat sich doch wieder gelohnt. Wir konnten uns nach drei Partien losreißen und sind für unsere Verhältnisse trotzdem recht früh wieder im Hostel angekommen.
Im Nebenzimmer beglückte uns bis spät in die Nacht ein in Liebeskummer versunkener Gast des Hotels mit vietnamesischen Balladen die er mit viel Hingabe auf dem Karaoke besang.
In Kombination mit dem Prasseln des Starkregens vermischten sich die Geräusche zu einem angenehmen Hintergrundrauschen. Wir konnten gut einschlafen und hoffentlich auch früh genug, um am nächsten Tag ausgeschlafen in den höchstwahrscheinlich sehr regnerischen Tag zu starten.
Schreibe einen Kommentar