Wir erwachten um 07:00 Uhr bei 20 Grad durch die blendende Sonne. Aus unterschiedlichen Gründen hatten alle eher schlecht als recht geschlafen und dementsprechend startete der Tag etwas langsamer. Wir frühstückten Haferflocken zu viert und packten dann unser Zeug zusammen. Da alle auf Isomatten geschlafen hatten, wurden wir dadurch nicht allzu lange aufgehalten.
Da wir uns am Abend zuvor fälschlicherweise Zisternenwasser als Trinkwasser abgefüllt hatten, ist uns allen schon vor dem Losfahren das Trinkwasser ausgegangen. Da keiner der Anwohner vor Ort war, mussten wir hoffen, möglichst schnell eine Wasserquelle zu finden. Im nächsten Dorf wurden wir aber schnell fündig und konnten uns mit Wasser für den restlichen Tag ausstatten.
Da der Weg des Parenzana teilweise sehr anspruchsvoll und ziemlich steinig war, entschieden sich Johannes, Thea und Malte auf halber Strecke den restlichen Weg auf der Landstraße im Tal zurückzulegen. Wir wollten uns ein paar Stunden später in Poreč treffen. Die Landstraße war wenig befahren und bis auf einen langen und steilen Berg, trotz der brennenden Sonne, gut zu meistern. Auf dem Weg machten Johannes, Thea und Malte Bekanntschaft mit einer großen Schlange, die sich etwas zu ausgiebig auf der Straße gesonnt hatte. Außerdem fanden sie ein Schaf mit Lämmchen, welches auch zuerst als tot befunden wurde, bis es sich dann doch bewegte.
Kurze Zeit später konnten sich Thea, Johannes und Malte an einem freistehenden Kirschbaum direkt an einer Tankstelle den Bauch mit den ersten reifen Kirschen vollschlagen.
In der Zwischenzeit ist Leon den zweiten Berg des Parenzana hochgefahren und auch wieder heruntergefahren. Der Weg war bedeutend besser als am Tag zuvor und deswegen weniger beschwerlich. Die Ausblicke waren wie tags zuvor bergan bei weitem nicht so interessant wie bergab. Bevor es jedoch bergab ging, holte sich Leon erst einmal eine kleine Stärkung in dem kleinen Dorf am höchsten Punkt des Wegs. Bergab ging es über einen Mountainbike-Trail bis kurz vor Poreč.
Leon machte sich einen Spaß daraus, überhaupt keine Rücksicht auf das Material nehmen und einfach so schnell wie möglich den Trail herunterzufahren. Das Material hielt, obwohl es einige Situationen gab in denen er sich doch sehr darüber wunderte, dass nichts zu Bruch ging.
Da sich Leon für ein etwas höheres Tempo entschieden hatte, kam er auch etwas früher als die Anderen in Poreč an.
Er frage einen der Verkäufer von Delphin-Touren und Glasbodenbooten nach einer Empfehlung für eine Stärkung. Leider ist Poreč sehr touristisch und es ist – wie mir dann erklärt wurde – selbst für Einheimische schwierig zu den Preisen der Restaurants in der Stadt essen zu gehen. Am Ende des Hafens empfahl er ihm dann einen Fast-Food stand. Dort konnte er eine Prociuttotasche zu sich nehmen, während er älteren Pärchen mit weißen Tennissocken in ihren Sandalen dabei zusehen konnte, wie sie über die Promenade schlenderten. Er hatte dabei stets den Gedanken im Hinterkopf, ob es denn wirklich nötig sei seine Nationalität so eindeutig zum Ausdruck bringen zu müssen.
Ein Weilchen später trudelte schließlich auch der Rest der Truppe ein und somit waren wir wieder vereint.
Gemeinsam steuerten wir die nächstbeste Pekarna (Bäckerei) an und aßen den allerbesten Burek – bis jetzt. Die gesamte Küste in Poreč war entweder Hafengebiet oder gepflastert von kleinen Campingplätzen, Ferienhäusern und Restaurants. Unser Ziel war es ins Meer zu springen und eine der vielen Duschen zu nutzen, die am Strand verteilt waren. Der erste Versuch scheiterte kläglich, da die Duschen zwar vorhanden, aber noch nicht angeschlossen waren. Beim zweiten Anlauf fanden wir dann, dank Thea, einen schönen und leeren Badeplatz, an den wir unser Vorhaben in die Tat umsetzten.
Nachdem wir uns im klaren Wasser abgekühlt hatten, genossen wir ein Bier in der Sonne und entschieden, auch direkt vor Ort zu kochen.
Für die viele Touristen waren wir – wie es schien – das Highlight des Tages. Unsere langsame Reise schien bei den meisten gut anzukommen, sodass einige sogar Fotos von uns beim Kochen schossen. Während wir Reis mit Gemüse aßen, kam ein Kärntner bei uns vorbei, um sich kurz mit uns zu unterhalten. Er ist ebenfalls radbegeistert und stattete uns ein paar Minuten später mit bayrischem Schwarzbier, Dosenwurst vom Bauernhof seines Schwiegersohns, Käse und Jogurt für die Weiterfahrt aus.
Nach der Erholung und dem leckeren Essen mussten wir uns von Thea verabschieden. Sie wollte die Nacht auf einen Campingplatz verbringen und unsere Pläne am nächsten Tag unterschieden sich. Wir planten den morgigen Abend im AirBnB in Pula zu übernachten.
Die Platzsuche gestaltete sich im Dunkeln schwieriger als gedacht, da der Ort sehr touristisch war. Zufälligerweise trafen wir während unserer Suche nochmal kurz auf Thea, die ebenfalls noch auf der Suche nach einem offiziellen Campingplatz war. Wir konnten, nachdem wir kurz darüber nachdachten auf den Liegen einer Strandbar zu schlafen, doch noch einen ruhigen Platz, hinter ein Paar Olivenbäumen, finden.
Wir bauten zu dritt unsere Hängematten auf. Nachdem wir noch die frisch gewaschene Wäsche in den milden Nachtwind hingen, schliefen wir trotz Straßenlärm ein.
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