Tag 22: Regen und Gastfreundschaft

Der Tag begann für uns mit einem Schock. Johannes ging es nicht gut und er entschied sich dagegen heute Fahrrad zu fahren und dafür die geplante Strecke mit dem Zug zufahren, um sich zu schonen. Wir verabschiedeten uns nach einem reichhaltigen und liebevoll zubereiteten Frühstück im Alpakahof.

Der zweite Schock sollte nicht lange auf sich warten. Aufgrund eines Missverständnisses sind wir statt 38€ für ein Zimmer 38€ pro Person losgeworden. Nach einem kurzen Schlucken haben wir also im Laufe des Tages, auf der einen Seite versucht zu verstehen, wie das passieren konnte und gleichzeitig versucht, es einfach zu vergessen. Eine schwierige Kombination, aber sich zu ärgern, hätte auch nichts geholfen.

Begrüßt wurden wir an diesem Tag mit einer Mördersteigung zurück zur ursprünglichen Route bei dem sich das Wetter einfach nicht verbesserte. Der Nieselregen, der uns ebenfalls schon morgens begrüßte, begleitete uns den gesamten Tag mit kleinen Pausen. Die Pausen ließen uns hoffen, nur um diese kurz danach, durch den nächsten Regenguss wieder zunichte zu machen.

Unser Mittagessen, bestehend aus Resten die wir noch zusammenkratzen konnten, haben wir in einem Bushaltehäusschen zu uns genommen. Johannes hat den Rest unserer Nahrung sinnvollerweise im Zug transportiert. Wir haben auf dem Weg keinen anderen, trockenen und gleichzeitig windgeschützten Ort gefunden.

Kurzzeitig sah es sogar danach aus, dass wir selbst nachts noch Regen haben sollten. Diese Aussicht trug ebenfalls nicht zur Verbesserung der Stimmung bei. Auf der Suche nach einem Drogeriemarkt haben wir dann zusätzlich noch einiges an Zeit verloren.

Ein paar Kilometer und Steigungen weiter haben wir Unterschlupf unter einem Carport gesucht. Nicht windgeschützt, dafür regengeschützt. Wir ließen uns die Laune nicht verderben.

„Humor“

Gegen Abend haben wir uns mit Johannes getroffen, der uns ein Stückchen entgegengekommen war. Kurz zuvor hatten Leon und Malte schon Passanten angesprochen und sich nach einem trockenen Schlafplatz erkundigt. Ein Pärchen mit Hund hatte einige wilde Tipps auf Lager. Unter anderem eine Bauruine, welche wohl schon seit 30 Jahren leer steht und vollkommen verwuchert war. Drinnen war es trocken und prinzipiell gut genug für uns zu schlafen. Nachdem wir ein paar Bretter aus den verbarrikadierten Fenstern entfernt hatten, wären wir sogar recht leicht reingekommen. Trotzdem versuchten wir noch einmal beim nahegelegenen, pensionierten Försterpärchen zu klingeln. Wir dachten daran, auf Stroh in einer Scheune zu übernachten. Nach ungefähr drei Sekunden der Überlegung wurden wir eingelassen und mussten „leider“ im ehemaligen Zimmer des Sohns übernachten. Nach einer kleinen etwas unangenehmen Aufräumaktion (eigentlich wollten wir ja keine Umstände machen), haben wir uns kurz eingerichtet und uns zum Kochen auf die Terrasse begeben. Wir hätten sogar drinnen kochen können und uns wurden auch Nudeln mit Soße angeboten. Aber wir lehnten – vor allem aus schlechtem Gewissen – dankend ab. Auch anzunehmen muss gelernt werden. Zum Kochen wurden uns Earl Grey und Zitrone mit Rum und Zucker gereicht. Auch am Bier, das sich Praktischerweise auf der Terrasse befand, durften wir uns frei bedienen. Der Tag endete nach dem Essen mit der üblichen kleinen Abspühlaktion.

Nachts wurde schließlich, aufgrund von Krankheit und Allergie, sehr zum Leidwesen von Leon, ordentlich an den Bettpfosten gesägt. Zum Leidwesen von Johannes trugen in der Nacht vor allem Leons unkoordinierte und „natürlich“ unabsichtliche Tritte bei.

Auch diesen Tag überstand Johannes geflickter Schlauch unbeschadet.

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