Durch den nächtlichen Rehbesuch, wachten wir zwar früh auf, trafen dann jedoch nonverbal die Entscheidung nicht aufzustehen und dösten noch bis um neun. Der Morgen war recht warm und entsprechend waren alle ganz entspannt und bauten zwar langsam, aber dafür umso sorgfältiger das Camp ab.
Malte wurde währenddessen von mindestens zwölf Zecken angefallen. Zwei hatten sogar schon angebissen, konnten aber schnell und ohne Rückstände entfernt werden.
Um nicht auf dem Boden frühstücken zu müssen fuhren wir erstmal ohne Stärkung los. Der Frühstücksort war dann aber schnell gewählt. Die erste Bank war gleichzeitig die Beste. Der gesamte Tête de Moine wurde Opfer unseres unbändigen Hungers. Auf Grund des nahenden Wochenendes wurden wir von ungewöhnlich vielen Radfahrer*innen beim Frühstück beobachtet. Ausnahmslos alle grüßten. Einige dachten wir würden gar Frühshoppen und fragten, ob wir nicht ein Schnäppschen da hätten. Während der folgenden (wenigen) Kilometer sind wir also, um dieser Erwartungshaltung auch gerecht zu werden, gleich zwei mal bei hübschen Gaststätten angehalten, um uns zu erfrischen.
Im Murtal hielten wir für ein kurzes Workout an, genossen die meiste Zeit aber den schnellen Untergrund und den Rückenwind bei Sonnenschein.
Nach der endgültigen Überquerung der Grenze nach Slowenien, begrüßte uns das neue Land sehr einladend mit einer fetten Steigung.
Aus dem geplanten Wassereinkauf bei Aldi (hier Hofer) wurde kurzerhand der Wochenendeinkauf für die Familie. Johannes hatte in der Wartezeit allerdings keine Langeweile, sondern mal wieder mit seiner Vorderradbremse zu tun. Eine gefühlte Ewigkeit dauerte es, um am Ende ein nur mittelmäßiges Ergebnis zu erzielen. Sehr unbefriedigend! Wir werden wohl nächste offene Werkstatt ansteuern müssen.
Langsam wurde es kühler und wir entschieden uns, kurz vorm steilsten Anstieg des Tages richtig warme Klamotten anzuziehen. Ein Fehler. Malte und Johannes schwitzen sich blöd. Oben angekommen nahmen wir zur untergehenden Sonne eine Brotzeit als Vor-Abendessen ein.
Die erstaunlich gute Radinfrastruktur in Maribor und die laut schallende elektronische Tanzmusik an der Drau stimmten uns ein für den Wochenendaufenthalt. Fürs Feiern hatten wir aber – noch – keine Zeit. Wir wollten ja noch ins Hostel. Dort standen wir erstmal vor verschlossenen Türen. Ein nicht ganz nüchterner Punk meinte wir sollten einfach ein offenes Fenster im Erdgeschoss nutzen, um zur Rezeption zu gelangen. Nach kurzer Überlegung stiegen wir also durch das Fenster ins Hostel ein. Der Empfangsmensch war erst sehr perplex wie wir denn reingekommen seien und fragte uns dann doch tatsächlich ob wir diejenigen seien, die ihn schon mehrfach am Telefon genervt hätten. Er hatte ja auch drangehen können. Nun gut, das Hostel war es auf jeden Fall wert. Wir konnten duschen, hatten ein eigenes kleines Apartment für uns allein, für Frühstück war auch gesorgt und der Abend erst ganz am Anfang.
Wir besannen uns auf den Rat der Försterin und ließen uns durch Maribor treiben. Es war voll in der Innenstadt, da der lokale Fußballklub ein Fussballmatch bestritten hatte. Unentschieden, aber noch immer Tabellenführende! Deswegen trafen wir an diesem Abend bei feuchtfröhlicher Atmosphäre noch auf einige lustige slowenische Mitmenschen, die fast alle Deutsch zumindest verstehen konnten.
Schreibe einen Kommentar