Tag 33: endlich Meer!

Sonntag, 08.05.2022

Johannes und Leon haben von Sebastian und Tjaša ein kleines Frühstück bekommen und sind recht zügig nach ein paar weiteren netten Worten und einem gemeinsamem Bild losgefahren. Um Malte einzuholen, war heute eine etwas strammere Etappe geplant. Das Wetter sollte im Laufe des Tages immer besser werden und Rückenwind war auch vorhergesagt. Einzig ein paar Hügel trennten sie noch vom Meer.

Gleich zu Beginn unseres Weges, Richtung Westen, sind wir an einer aufgestauten Quelle vorbeigekommen. Obwohl es sich sehr anbot, dort Baden zu gehen, haben wir uns noch dagegen entschieden und haben stattdessen nur kurz pausiert. Während wir die erste Steigung des Tages in Angriff nahmen, wurde es immer wärmer und die Sonne zeigte sich immer häufiger.

Ein weiterer Zwischenstopp in der Nähe unserer Route war die Planinska Jama. Es ist einer größten Zusammenschlüsse zweier Untergrundflüsse in Europa und mündet in einer riesigen Grotte. Leider war für Johannes und Leon nur der Eingang der Höhle begehbar. Um eine Führung durch die Höhle zu bekommen, hätten wir bis um 17:00 Uhr warten müssen, dann hätten sie es jedoch nicht bis ans Meer geschafft. Also entschieden sie sich weiter zu fahren. Mit zunehmender Hitze wurde es auch immer anstrengender zu fahren.

Ihren Mittagssnack haben sie deswegen auch gleich mit einen Mittagsnickerchen verbunden. Die hätten dort auf den Bänken auch noch ewig liegen können, aber die Differenz von gefahrenen Kilometern, zu Kilometern, die noch gefahren werden sollten, war für ein ausgedehntes Nickerchen leider zu groß.

Sie machten sich daran, die Differenz so schnell wie möglich zu verringern. Das Höhenprofil wurde etwas glatter und der zunehmende Fahrtwind machten es einfacher schnell zu fahren. Nichtsdestotrotz mussten sie noch für einen obligatorischen Erfrischungsstopp halten. Auch nach dem Stopp hielten sie noch einmal, um sich ein Loch anzuschauen.

Über zum Teil sehr schlechte Wege ging es schließlich zügig über die italienisch-slowenische Grenze nach Triest. Mit glühenden Bremsscheiben sind Sie durch Triest Richtung Meer gefahren.

Malte wachte am Morgen gegen 7:00 Uhr auf. Es hatte tatsächlich stark geregnet, aber alles war glücklicherweise trocken geblieben. Da nur noch etwa 20km bergab Richtung Triest vor ihm lagen, machte er sich direkt auf den Weg. Ziel war, zuallererst der Hafen Triests, wo sich Malte erhoffte ein paar Fischerbote und Angler zu finden. Den Tag wollte er in Triest entspannen, bis die beiden anderen am Nachmittag dazustießen. Eventuell wollte er auch noch Schnur und Haken kaufen, um in Triest oder im Laufe der Reise ein bisschen am Meer zu angeln. Nach einer rasanten Abfahrt auf dem einzigen Radweg Italiens mitten durch Triest kam er am Hafen an. Leider war der gesamte Hafen abgesperrt und industriell und nicht für Fischerei ausgelegt. Trotzdem war er, aufgrund seiner Größe, interessant.

Nach der Erkundung des Hafens, gab es die erste und erstmal, einzige italienische Pizza der Reise, zur Stärkung. Zusammen mit einem äußerst leckeren Eis ging es weiter in die Altstadt Triests. Am Hafen fielen sofort die große Menge an Quallen im Wasser auf, die im blauen Wasser zwischen den Booten herumschwammen.

Malte suchte sich einen Platz am Kai in der Sonne. Neben einigen Anglern und einem Italiener, der gerade sein Boot reparierte, entspannte er den Rest des Tages und wartete direkt am Meer auf Thea, Johannes und Leon.

Malte hatte die Stadt schon erkundet und Johannes und Leon bereits einen Ort geschickt, an dem man wirklich nah ans Wasser konnte. Der Rest von Triest ist, zum Wasser hin, zu einem großen Teil Gewerbe- oder Hafengebiet, deswegen war diese Information Gold wert! In einer Bar sollten Johannes und Leon den ersten Aperoli der Reise, vor der überm Mittelmeer untergehenden Sonne, genießen.

Später sollte Malte vom Einkaufen wiederkommen, womit wir endlich wieder vereint waren. Er hat auch Thea mitgebracht. Thea scheint die einzige Radreisende zu sein, die einen ähnlichen Weg wie wir vor sich hat, beziehungsweise die einzige, die wir bisher getroffen haben. Wir haben sie bereits zwei mal in Österreich getroffen und Malte traf sie schließlich sogar auch noch in Slowenien. Bei ihrem Zusammentreffen hatte sie Malte gefragt, ob wir mit ihr eine Nacht draußen schlafen könnten. Alleine würde sie sich das Schlafen außerhalb der Campingplätze nicht trauen. Glücklich über ein wenig Abwechslung in unserer Gruppendynamik stimmten wir natürlich zu!

Vor der untergehenden Sonne haben wir noch eine Weile am Pier gesessen und sind leider etwas zu spät losgefahren, um uns noch einen guten Schlafplatz zu suchen. Eine zusammenhängende Waldfläche war vom Pier auszusehen, dennoch stellte die Platzsuche ein größeres Problem dar als wir dachten. Wir fragten bei mehreren Anwesen nach einem Platz zum Campen im Garten und sind mehrfach, schon an der Gegensprechanlage, abgewiesen worden. Wir entschieden, notgedrungen, weiter den Hügel hinaufzufahren. In einem kleinen Abzweig von der Landstraße fanden wir endlich eine Grundstückszufahrt. Das Grundstück wirkte verlassen, deswegen hielt die Schranke – lediglich zugesperrt mit einem Strick – uns nicht davon ab, das Grundstück erstmal zu Fuß zu erkunden. Auf der einen Seite wirkte das Grundstück völlig verlassen, auf der anderen Seite war es teilweise mit Möbeln ausgebaut. In Ermangelung an anderen Möglichkeiten, haben wir es uns versucht gemütlich zu machen. Wir hatten die Hoffnung, dass keiner bis zum nächsten Morgen vorbeikommen würde. Wir nahmen uns fest vor alles ordentlicher zu hinterlassen, als wir es vorgefunden hatten.

Wir kochten schließen am Tisch, mit Blick auf das schon dunkle Meer, und schliefen mit Isomatten auf einem Grasteppich sogar recht weich.

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