Um 5:00 Uhr klingelte der Wecker und wir wachten am Skardarsee auf. Der Himmel war rosa und die ersten Sonnenstrahlen ließen sich erkennen.
Nach einer nicht allzu guten Nacht, brachen wir in Rekordzeit auf. Wir verzichteten auf das Frühstück, um bei angenehmen Temperaturen und vor dem angesagten Unwetter den Berg zu erklimmen.
Wir machten dann doch etwas verfrüht unseren Frühstücksstopp. Ein Unwetter auf der Strecke voraus, welches wir von unserer Höhe aus sehen konnten, wollten wir vorbeiziehen lassen. Beim Frühstück trafen wir wieder auf Hugo. Ein weiterer sympathischer Radreisender über den wir bereits berichteten. Er fährt mit Anhänger.
Die nächsten Gewitterwolken zogen auf, als wir wieder aufbrachen. Wir mussten uns also beeilen und wussten dennoch, dass wir wahrscheinlich voll ins Gewitter fahren würden. Der Regen setze ein wenig später ein als wir die nächsten Höhenmeter überwanden. Genau zum richtigen Zeitpunkt konnten wir uns an einem Aussichtspunkt, mit einer grade schließenden Bar, unterstellen.
Der Regen und das Gewitter zog sich etwa eine Stunde hin, ehe wir weiterfahren konnten. Kurz bevor wir loswollten stieß ein völlig durchnässter Hugo zu uns und wir fuhren den nächsten Weg vorerst gemeinsam. Die Luft roch nach dem Regen unglaublich gut, das Klima war immernoch sehr feucht und warm. Trocknen würden wir zwar nicht, aber frieren auch nicht. Es ging weiter.
Zwei Anstiege lagen noch vor uns und am letzten Aussichtspunkt vor Albanien trafen auf eine deutsch-montenegrische Familie. Einen kurzen Plausch später und es ging den Berg wieder runter. Die Abfahrt war wirklich toll, die Straße war breit, abgetrocknet und der Asphalt, mit Ausnahmen, gut.
Auf der anderen Seite des Berges wirkte es als wären wir bereits in Albanien. Landschaft, Häuser und Leute hatten sich verändert. An der tatsächlichen Grenze hatten wir dann eine kleine Wartezeit. bevor wir uns anstellten kauften Hugo und Leon noch frische Feigen von einer Händlerin an der Straße, um ihre letzten Euro loszuwerden. Als wir an der Reihe waren wollten wir Stempel für unsere Pässe haben. Das scheint mittlerweile nicht mehr üblich zu sein! Die Grenzbeamten hatten zwar Mühe einen Stempel zu finden, konnten uns nach einiger Zeit aber doch fachgerecht stempeln. Hinter der Grenze gingen wir zuerst kurz einkaufen, um uns mit den albanischen Preisen vertraut zu machen. Die Kilometer bis zur Farm, die wir bei Warmshowers gefunden hatten, spulten sich danach fast wie von alleine ab. Angekommen bei der Farm, wurden wir sehr herzlich empfangen. Fünf andere Radreisende hatten ebenfalls ihren Weg dorthin gefunden, daher mussten wir nicht lange überlegen, ob wir bleiben wollten. Natürlich bleiben wir heute hier. Die Farm besteht aus einem großen Gasthaus mit Terrasse und einer Tafel für mindestens 20 Leute. Am Hang gibt es noch einige kleinere Häuschen, in denen übernachtet werden kann. Es gibt viele Katzen und Hunde und eine Herde Ziegen. Angebaut werden Granatapfels, viele Kräuter und weitere lokale Gemüsesorten.
Malte und Johannes bauten frühzeitig ihre Hängematte auf, Leon spielte Backgammon und da es erst 15:00 Uhr war, hatten wir reichlich Zeit mit mir den anderen Radreisenden in Kontakt zu kommen. Es ist immer wieder interessant die unterschiedlichen Reisestile, Fahrräder und Typen kennenzulernen. Malte und Johannes gingen später zusammen mit Louis einkaufen, denn am Abend wollten wir ein Barbecue veranstalten. Johannes entschied sich die Kosten des Einkaufs zu übernehmen, denn seine Tante Stefanie hatte ihm versprochen ein gemeinsames Essen auszugeben. Der Anlass bot dafür die beste Möglichkeit. Vielen lieben Dank, Tantchen! Natürlich auch im Namen aller, die außer uns noch mitessen durften. Zurück bei der Farm ging es daran Feuer zu machen, das Gemüse zu schnippeln und ein paar Bierchen zu trinken. In ausgelassenen Stimmung feierten wir ein kleines Fest, bis alle vom vielen Essen müde wurden und ins Bett gingen.
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