Wir haben ausgeschlafen. Am Vortag waren wir uns noch nicht sicher gewesen, ob wir den Weg nach Tirana an einem Tag oder in zwei Tagen zurücklegen wollten. Hätten wir den Weg an einem Tag zurücklegen wollen, hätten wir noch einen Tag länger auf der Farm verweilen können. Hätten wir ihn in zwei Tagen zurücklegen wollen, wären es zwei eher entspannte Etappen gewesen. So oder so hatten wir also überhaupt keinen Stress.
Johannes und Malte sind in ihren Hängematten etwas früher aufgewacht. Leon hat sich spät abends doch noch dazu entschieden drinnen zu schlafen, um sich zu schonen und vielleicht irgendwann einmal seine Halsschmerzen loszuwerden. Er wurde schließlich vom lauten Gelächter auf der Terrasse vor dem Gasthaus geweckt.
Er gesellte sich kurz dazu, jedoch fingen wir dann auch relativ schnell an das Frühstück vorzubereiten. Es gab eine große Portion Haferflocken, wie immer.
Obwohl für die Nacht Regen vorhergesagt gewesen war, hatte es nicht geregnet. Als wir uns die weitere Vorhersage ansahen, stellten wir fest, dass sich der Regen einfach nur verspätet hatte. Mit großer Wahrscheinlichkeit sollte es den gesamten Tag regnen. Dies hielt zwei unserer Mitstreiter jedoch nicht davon ab, kurz vor dem Regen loszufahren. Als wir Ihnen nachsahen, hatten wir uns schon dazu entschlossen, die Etappe lieber morgen zurückzulegen und dafür nicht im Regen fahren zu müssen. Wir stellten uns also auf einen gemütlichen Tag ein.
Wir unterhielten uns mit der freiwilligen Mitarbeiterin aus Kasachstan, über ihre Beweggründe reisen zu gehen. Es war ein sehr interessantes Gespräch, dass uns die Zustände in Kasachstan, unter anderem ausgelöst durch den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine, näher brachte. Eine angeregte Diskussion später, fingen wir an uns ein wenig mit unseren Artikeln zu beschäftigen. Währenddessen kamen immer wieder Katzen und Hunde bei uns vorbei, um sich knuddeln zu lassen.
Nachdem es anfänglich erst nur wenig geregnet hatte, verstärkte sich der Regen im Laufe des Tages. Seinen Höhepunkt erreichte er gegen Mittag in einem ausgewachsenen Gewitter. Wir waren froh, nicht auf dem Fahrrad zu sitzen.
Malte, Johannes und Hugo bereiteten aus den Resten in unseren Taschen ein Mittagessen zu, wie man es sonst nur in einer guten Gastronomie bekommen würde. Auf der Terrasse war es mittlerweile schon so ungemütlich geworden, dass wir uns in den großen ehemaligen Gastraum setzten, um zu essen.
Nach dem Essen und der obligatorischen kleinen Aufräumaktion setzten, beziehungsweise legten wir uns auf die überall verteilten Sessel und Sofas und hielten ein Nickerchen, beziehungsweise lasen noch paar Seiten.
Wenig später ließ der Regen dann schon nach. Es kam sogar kurz noch einmal der Gedanke auf, doch noch loszufahren. Glücklicherweise entschieden wir uns dagegen. Jakob und Hugo hatten die Idee, abends Pizza zu machen. Hierfür hätten wir den Elektropizzaofen aus der Gastroküche benutzen können. Da die Energieversorgung immer wieder unterbrochen wurde, kamen wir auf die Idee den Holzofen vor der Küche zu benutzen.
Um die Zutaten einzukaufen, sind wir im Vierergespann, in die kleine Stadt in 3 km Entfernung, gefahren. Nach dem Einkaufen setzen wir uns in ein Café und schauten einigen Albanern beim Schachspielen zu.
Zurück bei der Farm fingen Malte und Leon an, ein bisschen Holz zu sammeln. Es gab zwar auch ein kleines Holzlager, dieses bestand jedoch größtenteils aus mittlerweile feuchtem und lackierten Holz. Die Menge an Holz, die die beiden ergattern konnten, hätte niemals ausgereicht, um den Pizzaofen auch nur vorzuwärmen. Sie suchten sich also die am wenigsten kontaminierten Holzstücke raus, die trotzdem trocken waren, um den Holzofen vor zu heizen. Später, wenn die Pizza dann in den Ofen käme, würden sie dann Holz nehmen, dass sie gesammelt haben oder Stücke nehmen, die zumindest etwas weniger lackiert waren.
Während die beiden den Ofen vorheizen fing Pizzameister Johannes an, den Teig zu zubereiten. Hugo kochte die Tomatensoße. Dann begann die Fließband Arbeit. Malte rollte den Teig aus, Johannes belegte die Pizza und brachte sie nach draußen, wo Leon die Pizza in den Ofen schob. Heraus kamen einige sehr respektable Pizzen, viel besser als wir erwartet hatten! Obwohl unerwarteterweise noch zwei zusätzliche Gäste mit uns aßen, blieb am Ende sogar noch eine ganze Pizza übrig.
Nach einer weiteren Aufräumaktion fielen wir alle gut genährt und erschöpft vom Pausieren ins Bett.
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