Die Tage in Maribor waren zwar aufregend, aber mindestens genauso erholsam. Deswegen konnten wir einigermaßen früh aufstehen, um alles zu packen. Wie eigentlich immer brauchten wir dafür länger als geplant und entschieden uns doch erst zu frühstücken und danach zu Ende zu packen. Beim großen Frühstücksbuffet langten wir kräftig zu. Die Joghurtbecher türmten sich. Danach haben wir weiter unsere Sachen zusammengepackt, kurz die Zimmer hergerichtet und schließlich ausgecheckt. Vor dem Eingang zum Hostel brauchten wir noch ein paar Minuten, um im WLAN unsere Blogeinträge zu vervollständigen und Musik für den weiteren Weg runterzuladen.
Schnell stellte sich heraus, dass es eine gute Entscheidung gewesen war nicht den kürzesten Weg nach Ljubljana, sondern den etwas längeren Weg durch das Drautal gewählt zu haben. Hinter jeder Kurve wartete ein neuer Ausblick auf uns während der Radweg – ziemlich eindeutig aus EU-Geldern subventioniert – super ausgebaut war.
Nach etwa der Hälfte der geplanten Strecke, entschieden wir uns zu kochen. Es gab eine große Portion „Reis mit Scheiß“. Es ist sogar noch was für den Abend übrig geblieben.
Beim Spülen in der Drau, fanden wir kleines blaues Paddelbot. Nach einer kurzen Diskussion haben Malte und Leon damit einen kurzen Törn auf der Drau gemacht.
Hinter uns zogen langsam Regenwolken auf und ehe wir uns versahen, setzte das erste Sommergewitter des Jahres ein. Wir fuhren noch einige Kilometer im strömenden Regen, in der Hoffnung, dass es schnell vorbeiginge, aber der Regen wurde immer stärker. Zwischen zwei Häusern fanden wir schließlich Platz, um uns unterzustellen.
Eigentlich der ideale Zeitpunkt um unsere Wasservorräte aufzufüllen! Wir fragen die Anwohner kurzerhand nach Wasser. Kein Problem, wir konnten es und in der Gartenküche abfüllen. Im Nachbarhaus hatte man uns auch schon gesehen und wurden zu einem Tee eingeladen. Konnten wir natürlich nicht ablehnen! Es regnete noch immer leicht und kalt wurde es langsam auch. Darja erzählte uns von ihrer Zeit in Österreich und ihrer jetzigen Familie. Ihre Weisheit für uns:
„Solange man selbst freundlich zu anderen ist und gutes tut, kommt es auch zurück.“
Darja, 2022
Nicht die neueste Erkenntnis, aber die Art und Weise mit der Darja es verkörpert ist sehr besonders. Die Gastfreundschaft in Slowenien ist überwältigend.
Nachdem uns unerwartet doch noch ein paar Berge begegneten, mussten wir plötzlich mitten am steilen Berg anhalten. Ein Feuersalamander war dringend (!) auf unsere Hilfe angewiesen, da er sich mitten auf die Straße gelegt hatte. Kurz bevor ihn das nächste Auto in den sicheren Tod riss, wurde er heldenhaft auf die andere Straßenseite getragen. Den europäischen Fördergeldern auf der Spur haben wir eine Pause in einer Rasthütte gemacht und dazu genutzt um unsere abendlichen Gymnastikübungen durchzuführen. Der Drauradweg führte uns vorbei an wunderschönen Panoramen, vorbei an kleinen vom Regen gefüllten Bächen und Wolken die tief in den Bergen hingen.
In Vuzenica fiel uns eine kleine Pizzeria mit Bar auf, die trotz des verlängerten Feiertages geöffnet hatte. Wir planten eine kurze Stärkung und teilten uns eine Pizza zu dritt. Als der Nebentisch auf uns und unsere Reisefahrräder aufmerksam wurde, war klar, dass wir nicht direkt weiterziehen konnten. Obwohl wir ankündigten gleich weiterzufahren, hatten unsere Nachbarn bereits drei Bier auf unseren Tisch geordert. Die Slowenen konnten trotz mehrfacher Erklärung nicht glauben, dass wir den Weg von Hannover bis hierher tatsächlich auf unseren Fahrrädern zurückgelegt haben. Einige Sprachbarrieren konnten wir später durch ein paar Fotos entschärfen. Der Gedanke bei diesen Temperaturen draußen zu übernachten war für die vier jedoch noch immer völlig abwegig. Trotzdem gaben Sie uns noch ein paar gute Tipps für Orte zum Campen. Ihren Tipps folgend peilten wir im wieder beginnenden Regen einen Angelsee an. Der betrunkenste der vier versicherte uns mehrfach lautstark, dort seien auch ein paar leere Hütten zu finden. Kurz bevor wir den See erreichten sahen wir im Dunkeln einen Bauer vor seinem Hof. Wir entschlossen uns kurzerhand zu fragen, ob er nicht vielleicht einen trockenen Platz für uns zum Schlafen hätte. Er antwortet prompt, dass er eine Scheune habe, die er erst heute ausgefegt hatte. Seine Tochter aus Großbritannien wird dort in ein paar Wochen ihre Hochzeit feiern. Wir verbrachten die Nacht also glücklicherweise doch wind- und regengeschützt in der Scheune und nahmen uns fest vor, am nächsten Morgen zusammen mit dem Bauern um kurz nach fünf aufzustehen.
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