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BAFA-Campus für Weißwasser

Bei dem BAFA (Bundesamt für Ausfuhrkontrolle) handelt es sich um […]

Bei dem BAFA (Bundesamt für Ausfuhrkontrolle) handelt es sich um ein gesichertes Amt mit dementsprechend erhöhten Sicherheitsanforderungen. Der Entwurf soll jedoch, unter Erhaltung der Sicherheitsstandards trotzdem ein für die allgemeine Bevölkerung offenes und transparentes Gebäude hervorbringen. Zudem hat sich das BAFA den Nachhaltigkeitszielen verpflichtet.

Demzufolge der Entwurf maßgeblich durch folgende drei Merkmale geprägt:

  1. Repräsentation: Ohne die Adressbildung an der Forsterstraße zu vernachlässigen wird in diesem Entwurf der Haupteingang hinter der Gelsdorfhütte liegen. So wird Gestaltungsspielraum für eine angemessene Vorfahrt und eine repräsentative Erscheinung gewonnen. 
  2. Verbindungen: Wie eingangs erwähnt soll das Gebäude anziehen und verbinden. Die Form wird von den Bewegungen im und um das neue Gebäude bestimmt und schafft damit genau das. 
  3. Nachhaltigkeit: wie die grünen Innenhöfe im Innenraum für angenehmes Luft- und Arbeitsklima sorgen, sorgt das Gebäude für ein angenehmes Klima in Zukunft auf unserer Erde indem es sowohl im Bau als auch im Betrieb achtsam mit Ressourcen umgeht.

Im Norden des BAFA soll sich auf der gegenüberliegenden Seite des grünen Bandes, welches sich durch das Revier schlängelt, ein Hochschul- oder Forschungsgebäude befinden. Im Westen setzt sich das grüne Band über das Dach des BAFA fort. Dort befindet sich ein Bau zur Erweiterung des Glasmuseums in dem sich potentiell auch ein kleines Café befindet und ein von den Betreibern des Glasmuseums gewünschter Glasskulpturengarten.

Süd-westlich des Gebäudes befindet sich die Fensterzimmerei und süd-östlich die denkmalgeschützte Gelsdorfhütte. Diese soll sowohl Showroom als auch GreenLAB beherbergen und trägt mit der besonderen Fassade und dem Schornstein als Hochpunkt zusätzlich zur Identität des Gebiets bei.

Im Osten befinden sich als Pufferzone zwischen Arbeiten und Wohnen Flächen für CoWorking, eine Markthalle und eine Foodcorner. Damit ist die Versorgung in der Mittagspause gesichert! 

Im physischen Modell und im Rendering sehen wir die Durchfahrt des Fahrradwegs unter dem BAFA. Dem der dort entlang fährt offenbart sich ein kleiner Einblick in das Innere des Gebäudes.

Als nächstes werde ich etwas auf die Strategien spezifisch für dieses Gebäude zur Einsparung von Ressourcen und somit Nachhaltigkeit eingehen. Es gibt noch einige weitere Maßnahmen welche jedoch bei Neubauten in der Breite schon verwendet werden, bspw. Luftwärmepumpen.
Besonders bei diesem Entwurf ist, dass der Aushub des Parkhauses zum Großteil direkt auf dem Grundstück verwendet werden kann, damit wird der Park angeböscht. In diesen Hügel können zudem Erdwärmekollektoren und Luftkühlungselemente nach Vorbild des Umweltbundesamtes eingelassen werden. Außerdem ist viel geistige Energie in die Optimierung der Gebäudegröße geflossen. Jeder unnötig gebaute und beheizte Kubikmeter verbraucht Energie.  

Die Fassade setzt auf vertikale Paneele für Sonnenschutz und Photovoltaik nach dem Vorbild des Rathauses in Freiburg von Ingenhoven Architekten.

Außerdem wird viel Wert auf den Komfort von Radfahrern gelegt. Das soll motivieren!
Und zu guter letzt sorgt die üppige Begrünung im Innenraum nicht nur für frische angenehme Luft, sondern sie kühlt ihn im Sommer durch Verdunstungsenergie sogar ab und sieht dabei noch fantastisch aus. 

In der Geschossisometrie wird deutlich wie wenig Fläche für lange Flure verloren geht. Die blauen Anteile des Diagrams stellen die Kerne und somit die Sanitäranlagen und vertikale Erschließung dar. Die Aufteilung von offenen und Einzelbüros ist aufgrund einer Bauweise basierend auf massiven Stützen und einem Wippenprinzip flexibel und kann nach Bedarf angepasst werden.

Im Erdgeschossgrundriss fällt der große offene Raum ins Auge der vom Konferenzsaal im Süden bis zur Bibliothek im Norden reicht. Dieser Bereich ist potentiell für Besucher nutzbar, da die sensiblen Bereiche weiter im Inneren des Gebäudes liegen. Für Radfahrer sind überdachte Stellplätze und ein separater Eingang vorgesehen. In der Umkleide können sie sich unbehelligt direkt umziehen und frisch zum Arbeitsplatz.

Unterhalb des südlichen Gebäudes sind E-Ladesäulen und Parkplätze vorgesehen.

Die Büros ordnen sich typischerweise an der Außenfassade an und der Innenraum kann flexibel für kleine Besprechungen, einen Tee oder Kaffee mit Blick in das Atrium genutzt werden.

Im südlichen Teil ist das Atrium nicht überdacht, hier kann man nach draußen treten.

In den Ansichten kommt der über eine Rampe barrierefrei gestaltete intensiv begrünte Dach des Aktenlagers besser zum Ausdruck.

Im ersten Schnitt kann man den Unterschied zwischen dem südlichen und dem nördlichen Innenhof besser verstehen.

Die gevouteten Stahlbetonverbundträger tragen dazu bei, dass die Deckenstärke in der Fassadengestaltung nicht so sehr zum tragen kommt und sorgen über ein Wippenprinzip mit gespannten Stahlseiten an der Außenfassade für wenig Stützen im Grundriss.

Zur Veranschaulichung des Entwurfs wurde ein Video erstellt:

Da das Modul im Notbetrieb während der Coronapandemie durchgeführt wurde, gibt es zudem eine Aufnahme der Entwurfspräsentation: