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Laubengänge über Berlin

Bei dem Entwurf handelt es sich um eine Aufstockung von […]

Bei dem Entwurf handelt es sich um eine Aufstockung von vier im Ensemble stehenden Gebäuden aus den 60er Jahren in unmittelbarer Nähe zum Hansaviertel in Berlin. Während des gesamten Entwurfsprozesses wurde davon ausgegangen, dass die Wände der Bestandsgebäude keine zusätzlichen Lasten aufnehmen können. Aufgrund dieser Tatsache wurde das Tragwerk als Rahmen über das Gebäude entworfen. An diesem Rahmen wird die Aufstockung aufgehängt. Dies hat zum Vorteil, dass zwischen dem Bestandsgebäude und der Aufstockung ein großzügiger Raum ohne – abgesehen vom Fluchttreppenhaus, durch welches die Aufstockung ausgesteift wird – statische Elemente entsteht. Der Raum kann von den Bewohnern beider Teile des neuen Gebäudes genutzt und gestaltet werden.

Die Grundrisse können für maximale Flexibilität angepasst werden. 1- bis 1,5-Zimmer-Wohnungen bieten hohe Flächeneffizienz für Paare, während, wenn Wohnungen miteinander verbunden werden, auch größere Einheiten möglich sind, z.B. für Familien oder Wohngemeinschaften. Die Nähe zur Kunsthochschule birgt Potenzial für größere Studierenden-Wohngemeinschaften mit angeschlossenen Atelierräumen im Gemeinschaftsbereich zwischen dem Alt- und dem Neubau.

Das Tragwerk wurde im Zuge des Semesterentwurfs vertieft. Nachzuvollziehen ist das System im Konstruktionsschnitt. Es wird überwiegend auf Stahl als lastabtragendes Material zurückgegriffen. Es kann in sieben Kategorien unterteilt werden:

Stützen (siehe Fassadenschnitt):
Die Stützen bestehen aus quadratischen Kastenprofilen aus Stahl mit einem Querschnitt von 400mm. Um die Knicklänge und Tragfestigkeit zu erhöhen, könnten diese eventuell mit Beton verfüllt werden. Nach überschlägigen Berechnungen sollte eine Verfüllung mit Beton jedoch nicht notwendig sein.

Fachwerkträger (Gelb):
Diese spannen über der Aufstockung, um keine Lasten in das Bestandsgebäude einzuleiten, und können daher jede gewünschte Größe haben.

Stahlseile (Rot):
An ihnen werden die Decken aufgehängt. Ihr Querschnitt kann effizient gewählt werden, da sie aufgrund ihrer Zugbelastung nicht knickgefährdet sind.

Primärtragsystem (Hellblau):
Durch die Stahlseile wird die primäre Tragstruktur gehalten. Sie besteht aus einem Träger in Form eines Kastenprofils mit einem Querschnitt von 260 x 200 mm und einer angebrachten Konsole als Auflager für die Holzpaneele. Eine Gummiunterlage isoliert den Träger vom Holzpaneel.

Sekundärtragsystem (dunkelblau):
Das sekundäre Tragsystem verbindet sich mit dem primären Tragsystem mittels Schraubverbindungen. Es handelt sich um handelsübliche IPE200 Träger.

Tragender Boden (grau):
Die tragende Decke ist aus Holz. Die Holzpaneele bestehen aus 60 mm starken Brettschichtplatten. Sie werden nicht verschraubt, sondern nur eingelegt.

Treppenhauskern:
Er übernimmt alle notwendigen aussteifenden Funktionen.
Die hängende Konstruktion im untersten Geschoss der Aufstockung schafft einen großzügigen, stützenfreien Raum. Die Konstruktion bietet die Vorteile der Stahlskelettbauweise, wie flexible Grundrisse und Vorfertigbarkeit. Die Deckenkonstruktion bietet bei geringem Querschnitt hohe Tragfähigkeit und ist leicht demontierbar.

Alle Pläne als PDF können hier abgerufen werden. Die Ladezeit der Datei kann, aufgrund der Größe der Datei, etwas länger ausfallen.